Wo die Bäume auf dem Meeresboden wachsen

Früher erzählte Jaap Kloosterhuis in einem Klassenraum von der Natur. Diesen Klassenraum tauschte er später gegen eine lebendigere Umgebung um. Heute weckt er als Forstaufseher im Nationalpark Lauwersmeer auch bei den Besuchern die Begeisterung für die Natur. Ein einzigartiges Naturgebiet, wo die Farben der Orchideen und das Zwitschern der Vögel seinen Geschichten Leben einhauchen.​

Arrangement

„Durch 2 Meter hohes Schilf zu spazieren, ist eine fast surreale Erfahrung“

Jaap Kloosterhuis

„Es kommen viele Vogelbeobachter aus der ganzen Welt in den Nationalpark, denn das Lauwersmeer steht den international wichtigen Gebieten, wie der Camargue und Baie de Somme, in dieser Hinsicht in nichts nach. Das Schöne an meiner Arbeit bei der Forstverwaltung ist, dass ich diese Begeisterung manchmal auch bei Menschen entstehen sehe, die keine solchen Naturliebhaber sind. Manchmal kommt man an einem umgefallenen Baum vorbei, wo auch der Wurzelballen freiliegt. Darunter findet man ab und zu geschlossene Herzmuscheln im Boden. 1969 wurde dieses Gebiet vom Meer getrennt, wodurch Süßwasser hierher kam. Darum befinden sich die Herzmuscheln noch immer im Boden. Auf dem ehemaligen Sandriff wachsen durch diesen besonderen Übergang von Salz- zu Süßwasser Sumpf-Herzblatt, Wintergrün und die schönsten Orchideen.“

Im Herzen des Gebiets liegen drei kleine Inseln. In den kleinen Häfen darf man mit seinem Boot anlegen, um unter dem strahlenden Sternenhimmel mitten in der Natur zu übernachten. Der Nationalpark Lauwersmeer wurde zum Dark Sky Park erklärt. Naturliebhaber haben hier die Möglichkeit, Gerüche, Geräusche und diesen einzigartigen dunklen Himmel zu erleben.

„Nach der Brutsaison und vor der Winterruhe organisiere ich für die niederländische Forstbehörde Staatsbosbeheer Exkursionen durch das Gebiet. Dabei handelt es sich um 5-stündige Touren, aber auch kürzere Runden von 90 Minuten werden angeboten. Mit einer kleinen Gruppe durch 2 Meter hohes Schilf zu laufen, das ist eine ganz besondere, fast surreale Erfahrung.“